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Zum
Kreis der 40-jährigen dürfen sich in diesem Jahr auch die WF
Crailsheim zählen. Rückblickend wird man erkennen, dass diese
40 Jahre, die seit der Gründung 1970 in der Deutsch-Herren-Stube in
Crailsheim vergangen sind, eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne
war. In unserer schnelllebigen und technisierten Zeit, in der es vor allem
auf Geschwindigkeit und Leistung anzukommen scheint, empfanden es damals
viele Zeitgenossen als geradezu grotesk, Menschen für eine Sportart
ohne Sollzeit, nämlich das Volkswandern zu begeistern. Dass es dazu
dann in ganz kurzer Zeit doch gekommen ist, zeugt davon, dass gerade dieser
Gegensatz bei vielen die Bereitschaft weckte, sich selbst zu bestätigen
und in ganz bescheidenem Maße und ohne allzu großen Kostenaufwand
mitzumachen in dieser Gemeinschaft, um seinen Körper gesund zu halten.
Darauf bedacht zu sein, seine Freizeit sinnvoll zu gestalten, wurde von
den Wanderfreunden Crailsheim rechtzeitig erkannt und es wurde ein Weg
aufgezeigt, der inzwischen einen großen Teil unserer Mitbürger
wieder zum Wandern hinführte, und kaum einer wird daran zweifeln,
dass dies der richtige Weg war.
Uns alle erfaßt eine
Woge der Freude und des Stolzes, wenn wir in der Chronik blättern
und feststellen können, dass nach harter Arbeit bisher
soviel erreicht wurde. Darüber
hinaus haben wir die Gewissheit, dass unzählige Menschen durch das
Wandern und Verweilen in der Natur mit der großen Gemeinschaft Wanderfreunde
frohe und schöne Stunden verbringen |
konnten, die
in freudiger und angenehmer Erinnerung bleiben werden. Die Ziele der Wanderfreunde
Crailsheim sind unverkennbar und bestehen so weiter, wie dies bei der Gründung
festgelegt worden war. Wir wollen unsere Heimat, aber auch andere Länder
besser kennenlernen und damit zur Völkerverständigung beitragen.
Die Gesundheit soll erhalten bleiben durch den Volkssport, ob durch Wandern,
Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren. Der Volkssport soll uns Freude
und Entspannung vermitteln.
Bei dieser Gelegenheit möchte
ich allen danken, die mitgeholfen haben, die zurückliegenden 40 Jahre
zu bestehen. Als 1. Vorsitzender möchte ich allen herzlich dafür
danken, die im Laufe der vergangenen 40 Jahre im Verein ein Ehrenamt übernommen
haben. Ebenso gilt mein Dank allen, die in irgend einer Weise den Verein
bei seinen Aktivitäten unterstützten, ohne deren Mitwirkung eine
Vereinsarbeit nicht denkbar gewesen wäre. Bedanken möchte ich
mich aber auch bei allen, die uns materiell und finanziell unterstützten,
und den Firmen, die durch Inserate in unseren Ausschreibungen oder eine
Spende ihre Verbundenheit mit uns bekundeten. Nicht vergessen sollten aber
auch die Verdienste meiner Vorgänger sein.
Mein Wunsch an dieser Stelle
ist, dass auch die Zukunft für den Verein so erfolgreich verläuft
und sich immer wieder Menschen finden, die zu einer Mitarbeit bereit sind,
zum Wohle des Vereins und zum Wohle von uns allen. |
Fritz Illig
1. Vorsitzender
A.2 Mit dem Volkslauf
fing alles an
Im
Oktober 1963 fand in Bobingen bei Augsburg der 1. Internationale Volkslauf
"moderner Art" statt. Diese Bewegung kam aus der Schweiz über die
Grenze nach Bayern und wurde vom Deutschen Leichtathletikverband (DVL)
in Richtlinien gefaßt. Der Volkslaufwart des DLV, Herr Otto Hosse
aus Bobingen, war es, der mit seinem Verein die erste Veranstaltung dieser
Art ausrichtete. Es war der Grundstein zu einer Sportbewegung, deren heutige
Ausmaße niemand der damals anwesenden Teilnehmer auch nur im Entferntesten
hätte erahnen können.
Der DLV hatte diese Sportart
in Klassen mit Sollzeit eingeteilt. An einem Veranstaltungstag fanden vormittags
die Lauf-Wettbewerbe und nachmittags die Geher-Wettbewerbe statt. Die Klassen
wurden nach Altersgruppen unterteilt und mit einer entsprechenden Sollzeit
versehen. Die Medaillenvergabe erfolgte nach folgendem Schema: Der erste
jeder Klasse bekam die Medaille in "Gold", weitere fünf bzw. zehn
Prozent der Teilnehmer in jeder Klasse die Medaille in "Silber mit Goldrand"
und der Rest bis zum Ende der Sollzeit jeder Klasse die Medaille in "Silber".
Wer Pech hatte und die Sollzeit nicht schaffte, und sei es auch nur um
eine halbe Minute, bekam keine Medaille. Diese neue Sportart schlug ein.
Die Veranstaltungen wurden immer zahlreicher, und zahlreicher wurden auch
die Teilnehmer. Man war begeistert von der Art und Weise der Fortbewegung
in der Natur. 1965/66 stand der Volkslauf im süddeutschen Raum bereits
in seiner höchsten Blüte.
Doch gerade während
dieser Zeit wurden die kritischen Stimmen der Teilnehmer immer lauter.
Es ging ihnen sehr gegen den Strich, daß sogenannte Zweitklasse-Leichtathleten",
die für erste Plätze bei Wettbewerben auf leichtathletischer
Ebene nicht mehr gut genug, aber - auf Grund ihres Trainings – der breiten
Masse der Volksläufer weit überlegen waren, die vordersten Plätze
in jeder Klasse unter sich ausmachten. Es war also kaum möglich, daß
ein "Normalvolksläufer" auch nur einmal in die Lage |
kam,die
Goldmedaille in einer Klasse zu erringen. Man kannte die ersten fünf,
acht, zehn Platzierten jedes Volkslaufes schon namentlich, denn sie fuhren
von einer Veranstaltung zur anderen und sahnten die ersten Medaillen ab.
Als zweite negative Erscheinung und somit als Ärgernis für die
Teilnehmer erwies sich die Klasseneinteilung. Es war immer öfter zu
hören, daß die Wanderer sagten: Ja, wenn wir alle zusammen über
die Strecke gehen könnten, Vater, Mutter, Kinder und eventuell auch
noch der Opa, dann würden wir auch mitmachen! Aber so, jeder in einer
anderen Klasse und zu einer anderen Zeit - das macht keinen Spaß!
Es erwies sich also, daß die Klasseneinteilung eine volkslaufwillige
Familie durch die verschiedenen Startzeiten auseinander riß und so
diesen Volksläufern bald die Lust nahm, an einer Veranstaltung teilzunehmen.
Doch dann geschah etwas, was die Kritiker zu ihrem gewichtigsten Gegenargument
machten. In heißen Sommern, wie z.B. 1967, häuften sich die
Fälle, daß untrainierte Teilnehmer mit Kreislaufkollaps während
eines Volkslaufes zusammenbrachen, da sie ihre Kräfte überschätzt
hatten. Fast immer waren gerade diese Volksläufer Menschen, die sonst
keine sportliche Betätigung irgendeiner Art in ihrer Freizeit betrieben
haben und die ihre Kräfte über eine zehn oder zwanzig Kilometer
lange Volkslaufdistanz nicht einteilen konnten. Als es dann 1967 bei Volkslaufveranstaltungen
aufgrund dieser Schwierigkeiten die ersten Todesfälle gab, brachte
das einen weiteren Teilnehmerschwund. Zu dieser Zeit gingen aus der Volkslaufbewegung
Männer hervor, die aufgrund der geschilderten Schwierigkeiten die
Meinung vertraten, man müsse Sollzeiten und Klasseneinteilung bei
diesen Veranstaltungen abschaffen, um der Bevölkerung die Möglichkeit
zu geben, ohne Zeitdruck im Nacken und zusammen mit Freunden, mit der ganzen
Familie und auch den Kindern über die Strecke gehen zu können.
Vor allem war es Walter Franz aus Oberstimm bei Ingolstadt, der die Vereine,
die Wandertage ohne Sollzeiten durchführten, in einem Verband sammeln
wollte. Eine letzte Aussprache zwischen Otto Hosse und Walter Franz scheiterte,
weil der DLV nur Volkssportveranstaltungen mit sogenannten "Zeitmaschinen"
gestattete. |
Der internationale Volkssportverband
wird gegründet
In
der Nordschweiz, in Liechtenstein und in Süddeutschland, etwas später
auch in Österreich, entschlossen sich Ende 1967/ Anfang 1968 viele
Vereine zu Volkswanderungen, die aber damals vor allem in Deutschland als
die "Wilden" bezeichnet wurden. Ab 14. Januar 1968 wurde in Lindau am Bodensee
der IVV gegründet. Die Vereinsvorstände von 15 Vereinen aus Deutschland,
der Schweiz und Liechtenstein waren anwesend, und Walter Franz wurde zum
ersten IVV - Präsidenten gewählt. Mit 20 Vereinen fing man an
und Ende 1968 waren es immerhin schon rund 60. Auf der Jahreshauptversammlung
am 15. Dezember 1968 in Lindau wurde Walter Franz erneut zum IVV - Präsidenten
gewählt und gleichzeitig das Präsidium des Internationalen Volkssportverbandes
erweitert. Die Einführung eines Abzeichens wurde beschlossen. Die
Landesfarben der vier Gründungsländer |
Bundesrepublik
Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich wurden auf dem
ersten IVV – Emblem festgehalten. 1969 tauchten bereits die ersten
Wertungshefte, Abzeichen
und Stoffaufnäher auf. Verbandszweck war, durch Abhaltung von Veranstaltungen
nach dem neuen Modus - ohne Sollzeit und Klasseneinteilung - die breite
Masse der Bevölkerung zum Wandern und damit zur ungezwungenen, natürlichen
Bewegung in der freien Natur zu animieren und damit eine Alternative zu
den Volksläufen zu schaffen. In den genannten Ländern wurden
die ersten Veranstaltungen dieser neuen Volkssportart ein durchschlagender
Erfolg. Es kamen nicht nur immer mehr Teilnehmer, sondern es schlossen
sich auch mehr Vereine dem IVV an, die ihre Veranstaltungen nach dessen
Richtlinien ausrichten wollten. Ende 1969 gehörten rund 450 Vereine
in vier Ländern dem Internationalen Volkssportverband an. |
(zusammengestellt von
Fritz Illig aus verschiedenen Quellen)
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